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Philosophie

 

Dem Fachbereich Philosophie-Ethik ist es wichtig, über seinen eigenen Tellerrand zu schauen und Schnittmengen mit anderen Fachbereichen zu suchen, um so verschiedene Blickwinkel auf Fragestellungen zuzulassen und eine differenzierte Urteilskraft zu fördern. Dabei ist es uns wichtig, unsere fachliche Eigenständigkeit zu wahren und unsere methodische Ansätze stets zu hinterfragen und neu zu bewerten.

Aktuell konzipiert der Fachbereich Philosophie-Ethik zusammen mit dem Fachbereich Physik eine interdisziplinäre Unterrichtsreihe (Glaskugel Gehirn – unentzifferbar?), welche im zweiten Schulhalbjahr 2021/22 durchgeführt wird.

→ Projekt Glaskugel Gehirn

 

 

Fachlehrer

Hr. Hirschberg (Fachleiter)
Hr. Dr. Schulz
Hr. Luckow
Fr. Mannsfeld-Piper
Hr. Schenk
Hr. Dr. Schorn
Hr. Demir
Hr. Kostjutschenko (Ref.)

 

Philosophie-Unterricht am Robert-Havemann-Gymnasium

Das Lob der Aufklärung - oder: Was ist Philosophie?

Lehrwerke Philosophie

 

 

Philosophieschüler des 12. Jahrgangs erarbeiteten zum Semesterthema "Erkenntnistheorie" die begrifflichen Unterscheidungen "Lüge", "Irreführung", "Falschmeldung" und "Bullshit" in Fake-News-Videos. Die Sieger sind nun hier anzusehen. Wir wünschen gute Unterhaltung!
Kursleitung: Frau Mannsfeld-Piper, Frau Özkulluk

 

 

 

Philosophie-Unterricht am Robert-Havemann-Gymnasium

Das Fragen ist die Leidenschaft der Philosophie. Der Philosoph Martin Heidegger verglich das philosophische Fragen einmal mit dem Sturz in einen Brunnen, wobei man lange auf keinen Grund komme. Für Heidegger war der Sturz des Philosophen das Kriterium dafür, dass er sich auf dem richtigen Weg befindet.

Das philosophische Fragen kann einsam geschehen – als „Selbstgespräch“ oder auch mit anderen zusammen. Die alten Griechen nannten das symphilosophein (zusammen philosophieren). Und dieses gemeinsame Philosophieren findet im Philosophie-Unterricht statt.

 

Philosophieren heißt nicht: Diskutieren. Das unterscheidet den Philosophie-Unterricht vom Politik- oder Ethik-Unterricht. Nicht werden in erster Linie ethische Probleme diskutiert wie beispielsweise die Frage, ob die aktive Sterbehilfe legalisiert werden soll oder ob der Wissenschaftler für seine Forschungsergebnisse verantwortlich ist. Die Philosophie fragt vielmehr danach, wie es überhaupt dazu gekommen ist, dass über aktive Sterbehilfe gegenwärtig diskutiert werden kann. Immanuel Kant sprach davon, dass die Philosophie nach den Bedingungen einer Möglichkeit fragt: Was sind also die Bedingungen der Möglichkeit dafür, dass es eine Sterbehilfedebatte gibt?

Der Philosophie-Unterricht unternimmt immer wieder Reisen in die Vergangenheit und die Geschichte des Denkens: in die Antike, ins Mittelalter, in die Neuzeit und vor allem ins 19. Jahrhundert, in dem sich das konstituierte, was wir Moderne nennen. Diese Reisen finden zumeist als Textreisen statt. Auch Texte können Dialogpartner sein. Die Teilnehmer eines Philosophie-Kurses lernen einige der großen Philosophen kennen, die für sie zu einem ständigen Begleiter werden können.

Gefordert wird ein neugieriges Sich-Einlassen auf Texte, auch auf längere, schwierige Texte. Im Philosophie-Unterricht lernen die Schülerinnen und Schüler ein genaues, intensives Lesen und schließlich auch ein überlegtes und selbstbewusstes (das heißt immer auch: selbstkritisches) Formulieren der eigenen Gedanken, mündlich und vor allem auch schriftlich. Aber Denken ereignet sich nicht immer nur in Form von Texten. Auch Bilder, Filme, Musik spiegeln Denken wider und im Laufe der Zeit findet jeder selbst einen Weg, seinem Denken einen eigenen Ausdruck zu geben.

 

Das Fach Philosophie kooperiert mit der Freien Universität (FU). Diese bietet jedes Jahr ein Philosophisches Propädeutikum für Schüler der Oberstufe an. Während des Wintersemesters werden – in insgesamt acht Vorlesungs- und Seminarsitzungen, die wöchentlich stattfinden – Klassiker der Philosophiegeschichte von Hochschullehrern vorgestellt und mit den Schülern gelesen und diskutiert.

Bei regelmäßiger Teilnahme wird ein Abschlusszertifikat ausgestellt.

 

Der Wahlpflichtunterricht im 9. Schuljahr führt in zentrale Fragestellungen der Philosophie ein. Zugleich ist er eine methodische Einführung: Die Schüler lernen, Begriffe zu definieren, Texte zu analysieren, eine eigene Argumentation zu entwickeln. Im 10. Schuljahr werden Fragen der Erkenntnistheorie (z.B.: Kann ich meiner Wahrnehmung trauen?) und der Anthropologie und Technik-Philosophie behandelt.

Der Rahmenplan des Oberstufenunterrichts, der genügend Denkfreiheit bietet, sieht folgende Themen vor: Mensch und Gesellschaft (Q1), Werte und Normen (Q2), Wahrheit und Erkenntnis (Q3), Sein und Werden (Q4).

Das Fach Philosophie kann als Grund- und Leistungskurs oder als Ergänzungskurs gewählt werden.

(Paul Hirschberg, Dr. Nils B. Schulz)

Philosophenschule von Athen

 

Das Lob der Aufklärung - oder: Was ist Philosophie?

Philosophie-Lehrer: „Herr Kant, einen Artikel zum Fach Philosophie zu verfassen, ist ein Dilemma. Entweder es wird eine dröge Auflistung von Themen und Fachinhalten oder es kommt zu einem Versuch, etwas darzustellen, was eigentlich nur beim Philosophieren selbst erfahrbar wird. Können Sie trotzdem heutigen Schülerinnen und Schülern erklären, was philosophieren bedeutet?“ Immanuel Kant: „Ich will es versuchen. – Philosophieren stellt den Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit dar. Als Unmündigkeit ist hierbei das Unvermögen zu verstehen, sich seines Verstandes ohne die Leitung anderer zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn es am mangelnden Mut liegt, eine Position auch ohne komfortable Rückversicherung zu vertreten. Sehr häufig sind Faulheit und Feigheit die Ursachen für eine uns lebenslang begleitende Unmündigkeit – vielen erscheint es so bequem, unmündig zu sein. In Zeiten des World Wide Web, in dem alles Wissen jederzeit zur Verfügung steht, sodass ich nichts selbst behalten muss, und in Zeiten, in denen Eltern und Lehrer mein Gewissen sind und mir die Welt erklären, ist es nicht notwendig, eigene Vorstellungen von der Welt und dem Leben zu entwickeln, die ja nur einen Mausklick entfernt zu sein scheinen. Somit werden andere schon für mich meine Entscheidungen übernehmen, und ich bin nur ein passiver Zuschauer in meinem eigenen Leben. Das Selberdenken kann nicht durch stures Pauken und virtuoses Surfen im Internet ersetzt werden. Dennoch wird in unserer heutigen Welt häufig und sehr früh damit geworben, dass es gut ist, wenn man Entscheidungen abgenommen bekommt. Demnach erscheint es für viele Menschen schwer, sich aus diesem Zustand der Unmündigkeit herauszuarbeiten, teils aus Liebe zur Bequemlichkeit, teils aus dem Unwillen heraus, selbst zu denken. Um mündig zu werden und eigene Entscheidungen über das eigene Leben zu fällen, bedarf es Freiheit, einer Freiheit, die sich der Vernunft mit all ihren Facetten bedient. Diese Freiheit bedeutet, sich von vorgegebenen Denkmustern frei zu machen, Dinge in Frage zu stellen und nichts als gegeben hinzunehmen. Hierbei kann die Philosophie und der Philosophie-Unterricht helfen. Tritt jedoch die Frage auf, ob Philosophie-Unterricht eine Garantie für den Weg zur Selbstständigkeit ist, so lautet die Antwort: Nein – aber wohl Philosophie-Kurse, in denen nicht wenige Schülerinnen und Schüler viele wichtige Etappen auf dem Weg zum »Selberdenken« gehen – und Lehrer, die diese Etappen nach Kräften befördern. Und so bleibt mir nur noch zu sagen: Sapere aude – Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ (P. Hirschberg)

 

Lehrwerke Philosophie

Schöningh: Philos. Philosophieren in der Oberstufe
Cornelsen: Zugänge zur Philosophie
Buchner: philopraktisch-Unterrichtswerk für Philosophie in der Sekundarstufe I-III